Teil III Finnland :: 7500 km durch Skandinavien


Von Christian

Im dritten Abschnitt der Reise durch Skandinavien folgte auf den Aufenthalt in Norwegen am Polarmeer die Weiterreise nach Finnland. So ging es wieder ein paar hundert Kilometer nach Süden. Ziel war ein kurzer Zwischenstopp im Kevo Naturreservat und anschließend hatten wir eine Hütte in der Natur am Inari-See gemietet. Dieser Teil der Reise sollte vor allem durch Tagesausflüge geprägt sein. Für mich war es die erste Reise nach Finnland und somit auch interessant, um das Land und die Natur kennenzulernen.

Nebel in der Morgendämmerung am Inari-See
Nebel in der Morgendämmerung am Inari-See


Als wir Ende August die Region in Finnland um das Kevo Naturreservat erreichten, war hier die Herbstfärbung der Birken bereits deutlich fortgeschritten. Obwohl wir hier im hohen Norden Finnlands auf über 69 Grad Nord waren und die Sommer hier kurz sind, war es dennoch auffällig, weil die Regionen drum herum noch wenig bis keine Herbstfärbung hatten. Am Südende des Reservates suchten wir uns für 3 Tage einen Lagerplatz fürs Zelt. Hier ganz in der Nähe gab es ganz frisches Quellwasser und auch den Beginn der Wanderroute ins Reservat. Von Süden prägen Moränen-Rücken die Landschaft, auf denen man durch lichte Birkenwälder läuft. Bald beginnen rechts und links große Seen neben dem Weg auf dem Rücken. Die Landschaft ist weit und offen und von dem Rücken hat man eine schöne Sicht in die Ferne. Auf einem Tagesausflug über 35 km liefen wir soweit hinein, wie es zu schaffen war und kehrten wieder um, da wir nur einen vollen Tag Zeit vor Ort eingeplant hatten.


Nach der Erkundung des Kevo Naturreservates ging es weiter nach Süden an das Südende des Inari-Sees. Über ca. 20 km Schotterpisten erreichten wir das Ferienhaus direkt am See mitten in der Natur. In einigen hundert Metern Entfernung gab es hier und da weitere teils leerstehende Ferienhäuser. Wir hatten sogar einen Bootsteg und ein eigenes Ruderboot dazu, mit dem wir auf den See fahren konnten. Um die Hütte herum waren Wälder, Moore mit Moorseen und der riesige Inari-See. Vor allem die umliegenden Moore erkundete ich in den ersten Tagen. Auch hier war es immer noch recht erträglich mit den Mücken, da es verhältnismäßig wenige gab. Das Wetter zeigte sich weiterhin von seiner besten Seite. Nachts wurde es bereits ein bisschen dunkler, jedoch waren die Nächte immer noch recht hell, so dass Wanderungen um Mitternacht im Wald ohne Stirnlampe kein Problem waren.


Neben der Landschaft nahm ich mir die Zeit für die kleinen Dinge. So wollte ich alle Beeren-Arten fotografieren, die ich im Umfeld dort finden konnte. Zusätzlich befasste ich mich mit denn Mooren etwas näher und machte mich auf die Suche nach dem Sonnentau, einer fleischfressenden Pflanze, die dort typischerweise zu finden ist. Tatsächlich entdeckte ich in den Mooren große Flächen mit Unmengen an Rundblättrigem Sonnentau. Mit diesen Motiven konnte ich mich mehrere Tage beschäftigen. Die Zeit vor Ort wirkte sehr entschläunigend, da es keine Termine, keinen Druck und keine Verpflichtungen gab. Als zwischendurch das Wetter mal verhangen und regnerisch an einem Tag war, bot das Ferienhaus das passende zu Hause.


Bei meinen Ausflühgen am See entlang und in die Moore, fand ich immer wieder Tierspuren. Vor allem Trittsiegel von Rentieren, Elchen und ggf. Wölfen waren zu sehen. Hier und da waren Vögel zu beobachten. Auf einem Ausflug zum Moor entdeckte ich plötzlich eine Haselhuhn-Henne mit 3-4 fast ausgewachsenen Jungvögeln am Boden. Sie waren nicht scheu und aus ca. 5-10 Metern gut zu beobachten, wie sie auf der Suche nach Nahnung durch die Vegetation liefen. Bestimmt eine Stunde lang konnte ich das Treiben beobachten, bis ich schließlich weiter lief. Ein paar Tage später tauchte das Haselhuhn mit den selben Jungtieren erneut direkt vor unserer Hütte auf und wieder konnte ich sie über eine Stunde aus nächster Nähe beobachten. An einem Abend hatte ich mir auf einem Hügel über dem Inari-See einen Platz gesucht mit guter Aussicht, in der Hoffnung, von da oben einen Elch am Ufer zu entdecken. Die Elche zeigten sich nicht, aber hinter mir im Wald balzte ein Auerhahn, dem ich nach Gehör folgte, bis ich ca. 20 Meter vor ihm stand. Er balzte auf einer alten Kiefer. Da es etwa Mitternacht war, konnte ich nur seine Umrisse vor dem dämmrig blauen Nachthimmel erkennen. Auf dem Rückweg ging es noch durch ein vernebeltes Moor zurück zur Hütte.


Nach gut einer Woche am Inari-See ging es auf die Rückreise und wie mussten Finnland hinter uns lassen. Durch Schweden ging es in mehreren Etappen zurück nach Deutschland. Bei dieser Reise hatten wir einerseits viel Glück mit dem Wetter und ich konnte in den hohen Norden Skandinaviens reisen, den ich bisher noch wenig kennen gelernt hatte. Vor allem Norwegens Küste zur Barentssee und Finnland waren sehr schön und sind auf jeden Fall wieder eine Reise wert!

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